Derbyzeit. Die war am vergangenen Samstag in Radeberg angesagt, als man den Nachbarn von der SG Oberlichtenau empfang. Nach dem umkämpften Hinspiel sollte sich auch dieses Mal eine spannende Partie entwickeln. Die zweite Mannschaft hatte die Halle bereits gehörig eingeheizt und so war von Anfang an Stimmung in der Bierstadt.
Das Spiel begann, so wie sich das ganze Spiel entwickeln sollte: mit einem offenen Schlagabtausch auf beiden Seiten mit gelegentlichen Seitenhieben, aber ohne das sich eine der beiden Mannschaften absetzen konnte. Fast spielerisch schafften es beide Mannschaften anfangs ihre Tore zu erzielen. Erstes Highlight war die zweite 2-Minutenstrafe für den Radeberger Ziegenbalg, der damit bereits nach 10 Minuten ernsthaft in Gefahr geriet, sich das verbleibende Spiel von außen anzuschauen. So musste der RSV die Abwehr umstellen und dies trug sogar Früchte, als man sich schließlich nach knapp 20 Minuten von 9:9 über 11:9 auf 13:10 erstmals eine 3-Toreführung erarbeitet hatte. Großen Anteil an den Radeberger Treffern zu Beginn hatte Jan Schulz, der daraufhin von den Oberlichtenauern in Manndeckung genommen wurde. Anfangs lies sich die Mannschaft davon nicht beeindrucken und erzielte weiter ihre Treffer. Gegen Ende der ersten Halbzeit schlich sich aber zunehmende Ratlosigkeit im Angriffsspiel ein. Die Führung konnte man aber noch mit einem 18:16 in die Halbzeit retten.
In der Pause versuchte man die Fassung wieder zu finden und vor allem der Abwehr einen besseren Rückhalt zu geben. Die SGO kam vor allem über rechts und die Mitte, sodass man sich dort verstärkt konzentrieren musste. Wenn man die Gäste hinten gut im Griff hätte, könnte man besser und schneller nach vorn spielen und einfache Treffer erzielen.
Die zweite Halbzeit fing gut an (20:17), doch nach 6 Minuten gab es die ersten Aufregungen. Ziegenbalg bekam wegen Meckern seine letzte 2-Minutenstrafe und damit Rot. Noch in derselben Auszeit erging es Trainer Birkigt ebenso, als auch er wegen Meckern eine 2-Minutenstrafe erhielt. So war Radeberg nur noch zu viert. Doch in den nächsten 90 Sekunden gab es drei weitere 2-Minutenstrafen. Davon eine für die SGO und noch zwei weitere für den RSV. Damit standen auf Radeberger Seite 2 Feldspieler den fünfen auf Oberlichtenauer Seite gegenüber. Und das Unmögliche geschah dennoch. Oberlichtenau schaffte es aus drei freien Torchancen keine einzige für ein Tor zu nutzen und scheiterte dreimal am Radeberger Winter. Anschließend war Radeberg schon wieder zu viert und kam aus der dreifachen Unterzahl recht glimpflich heraus. Nun stand es 20:20 und das Spiel war nach 40 Minuten wieder völlig offen. Radeberg kämpfte weiter verbissen und konnte so den einen und anderen Angriff abwehren. Doch die SGO lies sich nicht abschütteln. Nach gut 50 Minuten bekam der Oberlichtenauer Kirste nach Stoßen von hinten direkt die rote Karte und durfte nun zuschauen. Aber auch dies warf die Gäste nicht sonderlich aus der Bahn und beide Mannschaften schafften es immer wieder aus allen möglichen Positionen ihre Tore zu erzielen. Radeberg legte vor und Oberlichtenau konterte. Einige Siebenmeter kamen gegen Ende hinzu, welche alle sicher verwandelt werden konnten. So stand es 30 Sekunden vor Schluss 35:35, nachdem Oberlichtenau seinen letzten Siebenmeter verwandelt hatte. Jetzt verlor der Schiedsrichter nach einer Karambolage mit einem Spieler das Gleichgewicht sowie seine Pfeife und purzelte über das Spielfeld. Doch Radeberg wollte den Anwurf ausführen und den entscheidenden Treffer markieren und die Uhr tickte. Nachdem der Unparteiische wieder auf den Beinen war, ging es weiter. Und wie immer legte Radeberg vor. Dieses Mal durch Linkshand Kutzner von außen. Doch als Oberlichtenau erneut ausgleichen wollte, wurde der Anwurf gestört und die Spielzeit war vorbei. Endstand war somit 36:35 für den RSV. Es gab noch die üblichen Glückwünsche der Verlierer an die glücklichen Sieger und damit war ein weiteres spannendes Derby zu Ende.
RSV spielte mit: Winter (Tor), Birkigt (Tor), J.Schulz (9/2), Herzog, Jakisch (1), Kröher (5/1), Ziegenbalg (1), Schneider (2), Helas (6), Gnädig (7), M.Kutzner (3), D.Kutzner (2)
Oberlichtenau: Schäfer (Tor), Hallmann (Tor), Schulze, Rudolph (2/1), Ziesche (4/3), Hunger (6), Wähner, Schäfer (4), Heimann (2), Rontzsch (1), Ludwig (6), Kirste (10)
Schiedsrichter: Wimmer (Pulsnitz), Schaaf (Ohorn)
2-Minuten: Radeberg 10 , Oberlichtenau 6
rote Karten: Radeberg 1, Oberlichtenau 1